
Igor Lange (Illustrator)
Penguin Junior Verlag
Lesealter: ab 4 Jahre
32 Seiten
Gebundenes Buch: 15,00€
“Aufwachen, mein Schatz!”, ruft Mama Känguru am Morgen. Und was macht Knickohr? Das kleine Känguru kuschelt sich noch mal gemütlich in seinen Platz. Nach dem Spielen am Nachmittag räumt Knickohr nicht etwa auf, sondern stapelt auf seinen Turm noch mehr Klötze drauf. Denn das kleine Känguru hört nur, was es hören will: So wird der ganze Tag, wie Knickohr ihn mag!
Ein ganz besonderer Bilderbuch-Spaß mit lustigen Reimen zum Mitraten, Mitmachen und Mitlachen! (Klappentext)
Wie ein ganz normaler Tag mit Kindern
Wer mit Kindern zusammenlebt, weiß: Gesagt ist nicht gleich gehört und verstanden schon gar nicht. Genau diesen Alltagsmomenten widmet sich „Känguru Knickohr“, ein Bilderbuch voller Reimspaß, Wortverdrehungen und herrlich kindlicher Logik.
Das kleine Känguru Knickohr ist ein Meister darin, nur das zu hören, was ihm gerade in den Tagesplan passt. Wenn es heißt: „Aufräumen!“, versteht Knickohr „noch mehr bauen!“ Und statt „Zähne putzen“ hört es „Kissenschlacht“. Die Reime, mit denen Knickohr auf elterliche Ansagen reagiert, sind verspielt, kreativ und mit viel Witz getextet. Ob man darüber lacht oder innerlich seufzt, hängt davon ab, ob man gerade liest – oder selbst versucht, ein Kind zum Anziehen zu bewegen.
Parallel zur Reimgeschichte darf eine kleine Spinne beobachtet werden, die regelmäßig fragt, was Knickohr wohl diesmal gehört hat. Ein Suchspiel für Kinder, ein wiederkehrendes Element für den Rhythmus der Geschichte und ein charmanter Kniff, um Kinder zum Mitdenken einzuladen. Die Spinne kommentiert nicht, sie urteilt nicht, sie stellt nur Fragen. Wie ein gutes Bilderbuch eben.
Textlich spielt Britta Sabbag gekonnt mit Sprachrhythmus, Lautmalerei und Alltagsnähe. Die Reime haben Schwung und laden zum Mitsprechen ein, wobei nicht immer alles streng im Versmaß bleibt. Einige Passagen sind dialogisch erzählt, was das Ganze auflockert. Igor Langes Illustrationen tun ihr Übriges: Warm, witzig und voller kleiner Details fangen sie Knickohrs Welt liebevoll ein. Besonders schön ist die Mimik der Figuren. Känguru Knickohr bleibt trotz seiner Eigenwilligkeit durchweg sympathisch.
Und die Botschaft? Sie schwingt mit, ohne sich aufzudrängen: Kinder hören oft nicht falsch – sie hören selektiv. Was aus Erwachsenensicht nach Trotz klingt, ist manchmal einfach ein anderes Verständnis von Prioritäten (Kuscheln schlägt Aufstehen, Bauen schlägt Aufräumen). Wer hier pädagogische Tiefe sucht, findet sie, aber in lockerer Verpackung. Der erhobene Zeigefinger bleibt in der Kängurutasche.
„Känguru Knickohr“ ist ein Bilderbuch für alle, die sich in den kleinen Alltagsduellen zwischen Kind und Erwachsenem mit einem Augenzwinkern wiedererkennen. Es ist lustig, ohne albern zu sein, klug, ohne sich wichtig zu machen.
Ein riesengroßes Dankeschön an den Penguin Junior Verlag für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar!