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Jugendliteratur Rezensionen

Robin Wasserman: „Das Buch aus Blut und Schatten“

 
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Robin Wasserman
Arena-Verlag
ISBN: 9783401068114
18.99€
 
 
 

Vor der Mordnacht hatte Nora zwei beste Freunde, Chris und Adriane. Und Max, den sie liebte. Nach jener Nacht hat sie Chris’ Blut an den Händen, Adriane steht unter Schock – und Max ist verschwunden. Was bleibt, ist ein okkultes Buch, das in jener Nacht seine grausige Botschaft offenbarte: Blut und Tod. Was bleibt, ist das mysteriöse Signum von Chris’ Mördern – einer jahrhundertealten Geheimgesellschaft. Gefangen zwischen Lüge und Schatten, behält Nora nur eine Gewissheit: Chris’ Blut war erst der Anfang – und sie selbst wird das Ende sein. (Klappentext)

Es geschieht nur selten, dass ich schon nach dem ersten kurzen Hinsehen weiß: Dieses Buch muss ich lesen. Normalerweise bin ich unempfänglich für Reklametafeln, Plakate oder bunte Hinweisschilder, aber am Buch aus Blut und Schatten konnte selbst ich nicht vorbei. Das mag zum Großteil an den gigantischen Ausmaßen liegen. Oder an der Covergestaltung, die aus dem Meer ewig gleicher Buchdeckel herausragt wie ein Monolith in grün-schwarz-rot. Wer vor solch einer Lesemasse respektvoll zurückweicht, sei an dieser Stelle beruhigt. Zum Umfang des Buches tragen dickes Papier und eine großzügige Schriftgröße bei.

Zum Inhalt: Nora hilft gemeinsam mit ihren Freunden dem Professor, ‚der Hoff‘ genannt, bei der Übersetzung des Voynich-Manuskriptes. Während ihr Freund Chris und dessen Mitbewohner Max an der Entschlüsselung des Manuskriptes arbeiten, übersetzt Nora die zunächst kaum interessant erscheinenden Briefe von Elizabeth Weston, welche diese – in lateinischer Sprache – an ihren Bruder schrieb. Je tiefer Nora in Elizabeths Briefe eintaucht, desto mehr kristallisiert sich heraus, dass sie gar nicht so unwichtig sind. Plötzlich häufen sich mysteriöse Vorfälle: Der Hoff ‚erkrankt‘, Chris wird ermordet, Max verschwindet und Noras Freundin Adriane wird vorübergehend in eine Nervenheilanstalt eingewiesen. In Prag versucht Nora mithilfe der Hinweise aus Elizabeths Briefen das Lumen Dei zusammenzusetzen, ehe es einer der beiden Geheimgesellschaften gelingt, die ihr auf den Fersen sind. Eine spannende Schatzsuche quer durch die Goldene Stadt beginnt.

Der Einstieg in die Geschichte gestaltete sich etwas schwierig. Die Handlung läuft nur langsam an, bis einen der angenehme Lesefluss von Seite zu Seite trägt . Über die nicht immer nachvollziehbaren Sprünge in der Handlung sieht man auf diese Art großzügig hinweg. Obwohl die Geschichte aus Noras Perspektive geschildert wird, hatte ich so meine Probleme mich in sie hineinzuversetzen. Sie gibt wenig von sich preis und nicht immer kommen einem ihre Gedankensprüngen logisch vor. Außerdem übersetzt sie lateinische Briefkorrespondenz mit einer Leichtigkeit, die echt unheimlich ist.  Allerdings gehören undurchsichtige Figuren und unvorhergesehene Entwicklungen zu einem Thriller irgendwie dazu, nicht wahr?

Respekt zolle ich Frau Wasserman für ihre Recherchetätigkeit. Nicht nur wegen der vielen Lateintexte, sondern auch wegen der historischen Fakten über Prag, Rudolf II und den Gründungsmythos Prags. Da ich mich in dem Themengebiet auskenne, habe ich die Stellen mit kritischer Aufmerksamkeit gelesen, immer auf der Suche nach einem Fehler, über den ich mich aufregen kann. Stattdessen habe ich ein oder zwei Sachen dazugelernt. Elizabeths Geschichte verleiht dem Roman noch die gewisse Würze. Und obwohl das Lumen Dei stark an die Bundeslade aus Indiana Jones erinnert und die Geheimgesellschaften Parallelen zu Dan Brown aufweisen, halte ich Das Buch aus Blut und Schatten für einen gelungenen Thriller. Sehr gut vorstellbar auch als Mehrteiler im Fernsehprogramm.

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