Das berüchtigte Duo Scarlett & Browne auf seinem Siegeszug!
Albert und Scarlett rauben sich nun schon eine ganze Zeit lang quer durch die Sieben Königreiche des geplagten Englands, ohne geschnappt zu werden. Und das ist gar nicht so einfach, denn ihre tolldreisten Raubzüge haben Heerscharen von Milizionären auf ihre Spur gebracht. Doch mittlerweile haben die beiden nach und nach Verbündete gewonnen, die ihnen helfen wollen, die Schreckensherrschaft der Glaubenshäuser zu beenden. Das ist alles nicht die einzige gewaltige Aufgabe, die sie sich vorgenommen haben. Sie wollen auch noch versuchen, Scarletts verschollenen Bruder zu finden. Aber wie groß ist die Chance, dass ein kleiner Junge in einer Welt voller wilder Bestien und grausamer Eiferer überlebt hat? (Klappentext)
Ein Ende mit Wucht, aber fehlender Leichtigkeit
Jonathan Stroud versteht es wie kaum ein anderer, Figuren in eine kaputte Welt voller Gefahren zu stellen und ihnen trotzdem Charme und Schlagfertigkeit mitzugeben. Genau das hat die ersten beiden Bände von Scarlett & Browne so besonders gemacht: Trotz düsterer Kulisse wirkte die Geschichte quicklebendig. Im Finale ist von dieser Leichtigkeit für mein Empfinden etwas weniger übriggeblieben.
Der dritte Band ist groß gedacht. Es gibt neue Gegner, unerwartete Allianzen und eine Suche, die tief in Scarletts Vergangenheit reicht. Die Abschnitte über ihren Bruder Thomas haben mir gefallen, weil sie die Handlung erweitern und einen anderen Blickwinkel eröffnen. Gleichzeitig ziehen sie die Erzählung etwas in die Länge und die eigentliche Dynamik zwischen Scarlett und Albert gerät etwas ins Hintertreffen. Stroud hat seine Figuren bewusst reifen lassen. Scarlett bleibt zwar diejenige, die schneller schießt als nachdenkt, doch ihr Blick auf den Bruder, den sie längst verloren glaubte, zeigt eine verletzliche Seite, die man bisher nur ahnen konnte. Albert wiederum ist weniger der trottelige Mitläufer, sondern gewinnt an Eigenständigkeit. Er bleibt charmant unbeholfen, aber man spürt, dass er in all den Kämpfen auch gewachsen ist.
Auch wenn die Dialoge gewohnt bissig sind und manche Szenen vor Energie nur so sprühen, wirkte der Band für mich schwerfälliger. Der Humor, der zuvor das Gegengewicht zur Härte dieser Welt bildete, ist spärlicher gesät. Stattdessen häufen sich Action und Dramatik, vor allem im Showdown.
Trotzdem bleibt es ein gelungener Abschluss. Stroud führt seine Figuren konsequent zu einem Ende, das nicht alles glattbügelt, aber den Kern der Reihe würdigt: zwei ungleiche Helden, die sich durch eine zerrüttete Welt schlagen und dabei unerschütterlich sie selbst bleiben.
Kennst du schon die anderen Bände von Scarlett & Browne?
























