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Nicola Doherty: “Liebe, Schnee & andere Desaster”

Nicola Doherty
cbt-Verlag
empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
9,99€

 

 

 

Für Juno ist das Leben ein einziges Risiko: Klimawandel, frei laufende Füchse, Zombies – das nächste Desaster wartet quasi um die Ecke. Als Juno von ihrer frisch zusammengewürfelten Patchwork-Familie zu einem Skiurlaub in den Alpen verdonnert wird, schätzt sie ihre Überlebenschancen gleich null ein. Das ändert sich erst recht nicht, als sie Boy trifft, den jungen Skilehrer: ruppig, waghalsig, abenteuerlustig. Überhaupt nicht ihr Typ. Oder etwa doch? Sich zu verlieben, merkt Juno bald, ist das größte Risiko von allen … (Klappentext)

Liebe junge Leser, falls ihr in nächster Zeit in den Winterurlaub fahrt oder für die Weihnachtszeit eine anspruchslose Lektüre sucht, dann ist dieses Buch bestens geeignet, um euch ein paar nette Lesestunden zu verschaffen. Die Handlung ist vorhersehbar, die Charaktere entstammen aus der Schublade für Liebesschnulzen und das Spannungsniveau bleibt gleichbleibend niedrig. Ein Buch, das überhaupt nicht aufregt und dennoch recht vergnüglich ist. Stellenweise entlockt es einem sogar ein Schmunzeln.

Die Geschichte läuft nach dem bewährten Konzept ‘Sie kamen, sahen und liebten sich’ ab, hier und da gespickt  mit familiären Problemen, Eifersucht und Missverständnissen und der großen Moral am Ende, man müsse seine Ängste überwinden. Zwei scheinbar gegensätzliche Charaktere prallen aufeinander und stellen fest, dass sie gut zueinander passen. Junos Risikobewusstsein fand ich ein bisschen zu harmlos herausgearbeitet. Daraus hätte mehr gemacht werden können. Welchen Sinn die Wiedergabe der Textnachrichten, die Juno sich mit ihren Freunden schreibt, hat, außer dass sie viele Buchseiten mit überflüssigem und langweiligem Geplänkel füllen, weiß ich nicht. Sie tragen absolut nichts zur Handlung bei und sind nicht einmal witzig.

Insgesamt ergibt das Buch jedoch eine runde Sache. Solange man nichts Überwältigendes erwartet, kann man damit glücklich werden. Oder eine Runde Schnulzen-Bingo spielen, denn es werden wirklich viele Klischees abgearbeitet.

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Kinderbücher Rezensionen

Karen Christine Angermayer: “Schnauze, jetzt ist Stille Nacht!”

Karen Christine Angermayer
cbj Verlag
empfohlenes Alter: ab 8 Jahren
10,99€

 

 

 

 

 

“Stihille Nacht, heilige Nacht ….!”, brummt Hund Bruno vor sich hin, der die Ruhe schätzt und Veränderungen so sehr verabscheut wie die Betriebsferien seines Lieblingsmetzgers. Doch mit der stillen Nacht und dem Frieden wird es wohl auch dieses Jahr zu Weihnachten nichts werden: Denn erstens muss er zum Advent vorübergehend bei Katze Soja und ihrem Frauchen einziehen und zweitens stellen sie mit Entsetzen fest, dass die Kamele der Heiligen Drei Könige aus der Krippe am Marktplatz verschwunden sind. Klar, dass Soja den Royals unbedingt helfen will. Und so beginnt für die beiden selbsternannten Spürnasen ein Abenteuer, das weder still noch heilig ist! (Klappentext)

Der zweite Adventskalender in Buchform, den ich euch in dieser Woche vorstellen möchte. Für all diejenigen, die noch unentschlossen auf der Suche sind oder im Supermarkt stehen und feststellen, dass einen Tag vor dem 1. Dezember keine gescheiten Adventskalender mehr übrig sind, habe ich eine frohe Botschaft: Ab ins Buchgeschäft!

Ehrlich gesagt, freue ich mich mit der gleichen kindlichen Begeisterung wie mein Sohn, wenn morgen das erste Türchen geöffnet werden darf. In unserer Familie hat jeder einen eigenen Adventskalender, in den die Wichtel jede Nacht eine Kleinigkeit legen. Für den Mann gibt es meistens was Süßes. Mehr braucht er nicht, um glücklich zu sein, sagt er. Ich – in der Weihnachtszeit doch halbwegs darauf bedacht, nicht den obersten Knopf meiner Jeans zu sprengen – freue mich mehr über einen Badezusatz oder Nagellack. Das Kind macht sich nichts aus Süßigkeiten und noch viel weniger aus Nagellack oder dergleichen. Aber was kommt immer gut an? Wenn Mama vorliest.

Schnauze, jetzt ist stille Nacht ist bereits der dritte Band aus der Reihe und in einer stabilen Hardcoverausgabe zu bekommen, die optisch einiges her macht.  Auch bei diesem Adventskalenderbuch wird jeden Tag eine Doppelseite an der Perforation aufgerissen. Dahinter verbirgt sich dann ein neues Kapitel der Geschichte. Da das Aufreißen für Kinder vermutlich ein sehr entscheidener Faktor ist, und man sie natürlich nicht dieses Vergnügens berauben möchte, stehen Eltern vor dem schon bekannten Problem: Man kann nicht Probelesen. Aber dafür bin ich ja da.

Liebe Eltern, dieses Buch könnt ihr bedenkenlos mitnehmen. Die Handlung schreitet aus der täglich wechselnden Sicht zwischen Hund Bruno und Katze Soja amüsant voran. Die Charaktere sind ganz liebevoll gestaltet. Dank der großzügigen Schriftgröße und eines unkomplizierten Schreibstils ist das Buch für die ersten eigenen Leseversuche eines Kindes bestens geeignet, aber auch jüngere Kinder finden Gefallen an der Geschichte. Die täglichen Kapitel sind nicht zu lang.

Und noch ein Vorteil für alle, die wie wir in der Adventszeit viel herumreisen, dieses Buch passt in jede Handtasche. So muss keinen einzigen Tag auf das Lesevergnügen verzichtet werden.

 

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Kinderbücher Rezensionen

Gerlis Zillgens: “Lametta ist weg”

Gerlis Zillgens
cbj Verlag
empfohlenes Alter: ab 8 Jahren
7,99€

 

 

 

Der adelige Kater und ehemalige Zirkusartist von Mauswart findet die Vorweihnachtszeit ziemlich lästig. Die Zweibeiner, die jetzt ständig ins Tierheim Für alle Felle kommen, gehen ihm schrecklich auf die Nerven. Da helfen auch die Freunde Paule, das kleine Meerschweinchen, und Flöckchen, die große Deutsche Dogge, nicht weiter. Wie gut, dass es wenigstens Lametta gibt. Die ist nicht nur die schönste Katze aller Zeiten. Sie riecht auch so unglaublich gut. Doch dann geschieht das Ungeheuerliche: Auf einmal ist Lametta weg! (Klappentext)

Als Alternative zum üblichen Adventskalender mit Süßigkeiten gibt es für Kinder diese Adventsgeschichte in 24 Kapiteln. Jeden Tag wird durch Aufreißen eine Doppelseite geöffnet und die Geschichte spinnt sich fort. Eine schöne Idee, doch mit Schwächen. Ein Probelesen ist durch die verschlossenen Seiten nicht möglich. Man kann zwar versuchen, zwischen die Seiten zu lugen, aber … nein, eigentlich bringt es das nicht. An der Perforation lassen sich die Seiten leicht voneinander trennen, auch ohne Lineal oder Brieföffner (Steht so in der kleinen Gebrauchsanweisung auf der ersten Seite. Wie niedlich.) Ich habe meinen Finger genommen und kann lobend berichten, dass keine einzige Seite beschädigt oder sonst wie in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Das Taschenbuchformat ist für junge Leser vermutlich ganz praktisch, obwohl ich Hardcover bevorzugen würde. Hier erinnert die Buchbindung an ein einfaches Leseheft, dessen Nutzung nicht von Dauer sein soll.  Die Illustrationen sind sicherlich Geschmackssache, zeugen jedoch nicht von großer Kunstfertigkeit.

Einige Grundideen und die Gestaltung der unterschiedlichen Tiercharaktere sind schon witzig. Die Handlung ist zeitweise spannend und amüsant, die Abschnitte sind kurzweilig und enden manchmal ziemlich abrupt. Am Schreibstil gibt es nichts auszusetzen. Nur eine Frage hätte ich: Wie passend sind bitte Formulierungen wie ‘Ich bringe sie alle um’ in einem Kinderbuch?

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Rezensionen Romane

Shrabani Basu: “Victoria & Abdul”

Shrabani Basu
Goldmann-Verlag
ISBN: 9783442159369
10,00€

 

 

 

Der stattliche, gut aussehende Abdul Karim war gerade vierundzwanzig Jahre alt, als er seine große Reise von Indien nach England antrat. Als Gesandter der indischen Kolonien kam er an den Königlichen Hof in London, um Ihrer Majestät Queen Victoria (Judi Dench), der Kaiserin von Indien, anlässlich ihres 50. Thronjubiläums (1887) im Haushalt zu dienen. Eine Begegnung mit dem jungen Muslim aus Agra, der Stadt des Taj Mahal, entflammte Victorias Neugier. Die auf die siebzig zugehende Monarchin erhob Abdul in den Stand des königlichen Lehrers und Sekretärs, es entwickelte sich eine intensive Freundschaft. Im Königshaus sorgte das für Spannungen, doch gegen alle Widerstände und Intrigen bestand die Queen darauf, sich auch auf Reisen stets von ihrem indischen Vertrauten begleiten zu lassen. Abdul sollte bis zu Victorias Tod nicht mehr von ihrer Seite weichen. Ein Skandal und zugleich eine zarte Liebesgeschichte. (Umschlagtext)

Die Geschichte von Queen Victoria und ihrem Munshi (Sprachlehrer) beruht auf wahren Begebenheiten. Es ist eine ganz bezaubernde Geschichte zwischen der Monarchin, die ein ganzes Zeitalter geprägt hat, und dem sehr viel jüngeren Inder, der sie in Hindustani unterrichtete und ihr von dem Land berichtete, dessen Kaiserin Victoria war und das sie selbst nie bereist hat. Zwei Menschen hätten nie unterschiedlicher sein können und dennoch entspinnt sich zwischen ihnen eine tiefe Freundschaft und Verbundenheit.

Shrabani Basu widmet sich diesen beiden Figuren in ihrem Buch mit sehr viel Respekt und erzählt ihre Geschichte mit viel Feingefühl. Basu erfasst die Vielschichtigkeit dieser Charaktere und macht sie für den Leser greifbar.

Die Lesart ist ein wenig schwierig zu bestimmen. Ist es eine historische Dokumentation? Oder ein Sachbuch? Um das ganze Werk abzurunden, hätte es mir besser gefallen, wenn die Darstellungsform mehr in Richtung Roman gegangen wäre. Ansatzweise geschieht das sogar, beispielsweise, wenn wir in Victorias Alltag eintauchen, doch dann reihen sich Jahreszahlen und Ereignisse  aneinander, die Geschichte wird aus der kühlen Distanz eines Historikers geschildert. Ich fürchte, wer hier einen historischen Roman erwartet, wird enttäuscht sein.

Aber da mir die Geschichte gefällt, werde ich vermutlich als nächstes den Film gucken. Judi Dench als Queen Victoria scheint ja zu passen wie die Faust auf’s Auge.

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Rezensionen Romane

Jane Austen: “Stolz und Vorurteil”

Jane Austen
Penguin Verlag
ISBN: 978-3328101666
10,00€ (Taschenbuch)

 

 

 

Nicht weniger als fünf Töchter haben die Bennets standesgemäß unter die Haube zu bringen. Kein leichtes Unterfangen für eine Familie auf dem Land, die nur über ein bescheidenes Vermögen verfügt. Ausgerechnet die intelligente Elizabeth, das Lieblingskind des Vaters, erweist sich als besonders schwieriger Fall. Zum allgemeinen Unverständnis hat sie die Stirn, den Antrag eines wohlsituierten Pfarrers auszuschlagen. Statt dem Drängen der Familie nachzugeben, folgt Elizabeth hartnäckig ihrem eigenen Urteil… (Verlagstext)

Stolz und Vorurteil ist der wohl bekannteste Roman der britischen Schriftstellerin Jane Austen. Er erschien im Jahre 1813. Seither wurden über 20 Millionen Exemplare verkauft. Es ist ein Sittenroman, in dem die Irrungen und Wirrungen bei der Partnerwahl zu Jane Austens Zeit mit ihrem unvergleichlichen Wortwitz, Ironie und Scharfblick porträtiert werden.

Die existenzielle Problematik, in der sich Jane Austens weibliche Protagonistinnen und wahrscheinlich viele junge Damen in England um 1800 befunden haben, war die Suche nach einem Ehemann. Frauen besaßen zu jener Zeit nur eingeschränkte Möglichkeiten, ihren Lebensunterhalt abzusichern. Vorzugsweise durch die Heirat mit einem Mann, der über ein beträchtliches Vermögen verfügte. Zu jener Zeit wurden Ehen zumeist unter dem Gesichtspunkt der materiellen Absicherung geschlossen, nicht aus Liebe.

Jane Austen benutzt die titelgebenden Leitmotive für ein wechselseitiges Spiel in der Entwicklung der Liebesgeschichte zwischen Elizabeth Bennet und Fitzwilliam Darcy. Beide müssen zahlreiche Missverständnisse, Verleumdungen und Vorurteile überwinden, ehe sie zueinander finden. Es gibt kaum ein anderes Buch, in dem die Figuren so tiefgründig sind, so häufig Selbstanalyse betreiben und sich derart weiterentwickeln.

Stolz und Vorurteil entführt uns in ein Jahrhundert, das geprägt ist von Konventionen, gesellschaftlichen Regeln und strengen sozialen Strukturen, und trotzdem ist die Liebesgeschichte zwischen Elizabeth und Mr. Darcy zeitlos, was die zahllosen Adaptionen beweisen.

Wer einen Einstieg in Jane Austens Romane finden möchte, ist mit Stolz und Vorurteil am besten beraten. Der Ausgabe vom Penguin Verlag möchte ich eine besondere Empfehlung aussprechen. Ich habe häufig gelesen, dass Probleme bestehen, Jane Austens Ausdrucksweise beziehungsweise ihren Schreibstil zu verstehen. Bei der vorliegenden Übersetzung dürfte es die wenigsten Schwierigkeiten geben. Ich habe verschiedene Übersetzungen und diese auch mehrmals gelesen, um sie miteinander vergleichen zu können. In diesem Taschenbuch ist die Sprache deutlich leichter verständlich, moderner, etwas geraffter. Außerdem erleichtert einem die Schriftgröße das Lesen ungmein.

Vielen Dank an das Bloggerportal der Random House Verlagsgruppe, das mir diese Ausgabe als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.

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Fantasy Rezensionen

Terry Brooks: “Die Shannara-Chroniken: Die Erben von Shannara 1. Heldensuche”

Terry Brooks
Blanvalet-Verlag
ISBN: 978-3734161391
9,99€

 

 

 

Der letzte Druide Allanon ist bereits seit drei Jahrhunderten tot. Inzwischen ist in den Vier Ländern Magie verboten, und die sogenannten Sucher verfolgen jeden, der ihre Gesetze missachtet. Da erhält Par Ohmsford von Allanons Schatten den Auftrag, das Schwert von Shannara zu finden und die Vier Länder von der Unterdrückung der Sucher zu befreien. Doch als er die mächtige Waffe endlich in den Händen hält, macht Par eine grausame Entdeckung – und steht vor der schwersten Entscheidung seines Lebens. (Klappentext)

Für diesen Beitrag musste ich einiges recherchieren, schon während des Lesens und besonders jetzt im Nachhinein. Denn ich gestehe, mich hat schlicht das Cover angezogen wie das Licht die Motte. Den Klappentext habe ich vollkommen übergangen. Alles, was mir ins Auge sprang, war der große Schriftzug SHANNARA. Da knüpften die Synapsen in meinem Hirn sofort eine Verbindung: das war doch diese viel beworbene Serie auf Amazon Prime, von der ich sogar eins zwei Folgen gesehen hatte! Wegen der Jungdarsteller, deren schauspielerisches Talent mich leider nicht überzeugen konnte, bin ich aber ausgestiegen. Vielleicht wäre das Buch ja besser? Diese vermeintlich neue Ausgabe hat ja auch ein schöneres Cover. Hm. Ja. Mein Irrtum.

‘Die Erben von Shannara’ ist der 4. Band der Shannara-Chroniken und gleichzeitig der Beginn einer neuen, eigenständigen Reihe. Die Handlung startet 300 Jahre nach dem Ende des 3. Bands. Dem Klappentext nach zu schließen, schien mir diese fortführende Geschichte vielversprechend und ich war wirklich willens, mich in diese Fantasy-Welt hineinzuversetzen. Aber leider konnte mich das Buch ganz und gar nicht fesseln. Zu einem großen Teil liegt das an Terry Brooks Schreibstil, der sich am besten mit langatmig und staubtrocken beschreiben lässt. Es fehlt an Witz und Schwung. Die Figuren sind farblose Gestalten, die unmotiviert durch die Handlung schlurfen. Gut, die Handlung bietet ja auch wenig Abwechslung.

Ich fühlte mich stellenweise an Tolkiens Herr der Ringe erinnert, was vermutlich daran liegt, dass häufig von den Gefährten die Rede ist. Die Landschaftsbeschreibungen sind sehr gelungen und schaffen einen Hauch der düsteren Atmosphäre. Kurz denkt man, jetzt ist man endlich in der Geschichte angekommen. Allerdings wäre eine Landkarte der ‘Vier Länder’ wirklich nützlich gewesen. So ließ sich der Weg der Gefährten schlecht verfolgen und die vielen geografischen Beschreibungen verwirrten. Und damit war man aus der Handlung wieder raus.

Den größten Respekt habe ich vor der Schreibleistung als solche. 542 Buchseiten zu füllen, ist beachtlich.

Und sich durch sie hindurch zu quälen, finde ich noch viel beachtlicher.

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Rezensionen

Holly Ivins: “Jane Austen. Eine Entdeckungsreise durch ihre Welt”

 

Holly Ivins
Deutsche Verlags-Anstalt
ISBN: 9783421047694
14,99€

 

 

 

 

Haben Sie schon einmal von Mr. Darcy geträumt? Wären Sie nicht auch gern die Auserwählte, der ein Gentleman wie Mr Knightley beim Contredanse sehnsüchtige Blicke zuwirft? Wie es im Herzen der Frauen aussieht, weiß keine Autorin so gut wie Jane Austen. Noch heute lieben und leiden viele Leserinnen mit den Schwestern Bennet und Dashwood, und die Welt der englischen Klassikerin fasziniert nicht weniger als vor 200 Jahren. Holly Ivins gewährt uns Blicke hinter die Fassaden der prunkvollen Herrenhäuser und beschreibt mit großer Lust am Detail, wie man sich als Dame schicklich kleidete und wie ein Gentleman seiner Angebeteten formvollendet den Hof machte. Sie erzählt davon, was Mann durfte, Frau aber nicht, für die es sich vor allem nicht ziemte, Romane zu schreiben. Lassen Sie sich entführen in den Alltag in der Regency-Zeit – Holly Ivins weiht Sie ein in die Geheimnisse von Jane Austen. (Klappentext)

Ich kann es einfach nicht fassen!
Aber es gibt sie.
Menschen, die nicht wissen, wer Jane Austen ist.
Menschen, die noch nie von Mr. Darcy gehört haben.
Die noch nicht einmal durch Zufall, Schicksal oder das einseitige Fernsehprogramm auf irgendeine Verfilmung der Romane gestoßen sind.
Für diese Menschen hätte ich gerne immer eine Ausgabe dieses Buches parat.

Holly Ivins’ Buch ist eine kompakte, handliche Ausgabe, die eine Übersicht über alle wichtigen Themen rund um Jane Austen enthält. Es beschreibt Janes Leben und Wirken eingebettet ins Zeitgeschehen gespickt mit witzigen Fakten und Einschüben. Die Texte sind komprimiert, unterhaltsam und leicht verständlich.

Ich denke, man hat bei diesem Buch versucht, einen Mittelweg zu finden, um eingefleischte Jane-Austen-Fans und Neulinge gleichermaßen anzusprechen. Deshalb bin ich auch ein wenig zwiegespalten. Mich selbst zähle ich zur ersten Kategorie. Einen Roman von Jane Austen lese ich immer (zurzeit mal wieder Northanger Abbey). Ich kaufe unterschiedliche Ausgaben der Romane, um die Übersetzungen miteinander zu vergleichen und mache kleine Randnotizen. Und ich stürze mich auf jede Filmadaption. Holly Ivins’ Entdeckungsreise erweckt am Anfang den Anschein von wissenschaftlicher Integrität, kann dem Anspruch jedoch nur wenige Seiten genügen. Manche Themen werden mir zu oberflächlich angerissen, dafür ist die Zusammenfassung der einzelnen Romane sehr ausschweifend. Neulinge wiederum werden gerade diese Übersicht der Romane als praktisch empfinden.

Nichtsdestotrotz habe ich viel Wissenswertes über Jane erfahren und finde, dass dieses Buch bei jedem ins Regal gehört.

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Kinderbücher Rezensionen

Tom Fletcher: “Der Weihnachtosaurus”

 

Tom Fletcher
cbt-Verlag
empfohlenes Alter: ab 8 Jahren
14,99€

 

 

 

Die Weihnachtswichtel am Nordpol sind ganz aus dem Häuschen, als sie tief im Eis ein geheimnisvolles Ei entdecken. Der Weihnachtsmann höchstpersönlich brütet das Ei unter seinem dicken Po aus. Zur Verblüffung aller schlüpft ein freundlicher kleiner Dinosaurier: der Weihnachtosaurus. Zufällig schickt zur gleichen Zeit, tausende Kilometer entfernt, ein kleiner Junge namens William seinen Wunschzettel an den Weihnachtsmann ab: Er wünscht sich einen echten Dinosaurier. Als William und der Weihnachtosaurus einander in der Weihnachtsnacht begegnen, erleben die beiden nicht nur ein fantastisches, zum Brüllen komisches Abenteuer, sondern auch, was es heißt, den Wünschen seines Herzens zu folgen. (Klappentext)

Jajaja, ich weiß. Es weihnachtet immer mehr, und das schon im November. Aber vielleicht ist der ein oder andere bereits auf der Suche nach Weihnachtsgeschenken? Den Weihnachtosaurus kann ich jedem ans Herz legen, der eine klassische Weihnachtsgeschichte zu schätzen weiß. Und der Dinosaurier mag.

Nach meiner Auffassung gehört zu einer guten Weihnachtsgeschichte immer eine ordentliche Portion Tragik. Die ist wichtig, damit das Weihnachtswunder umso eindrucksvoller zur Geltung kommt. Beim Weihnachtosaurus verbirgt sich so ziemlich hinter jeder Figur ein tragischer Hintergrund. Die Hauptfigur William Trudel beispielsweise sitzt nach einem schweren Unfall in der frühen Kindheit im Rollstuhl, seine Mutter ist verstorben, der Vater bemüht sich nach Kräften. Ein sensibles Thema, das von Autor und  Verlag einfühlsam erzählt wird. Trotz seiner Beeinträchtigung ist William ein fröhliches, aufgewecktes, in Dinosaurier verliebtes Kind. Selbst als die neue Mitschülerin, mit dem lautmalerischen Namen Brenda Pein, William in der Schule schikaniert und er von seinen Freunden ausgegrenzt wird, lässt William sich nicht unterkriegen.

Derweil haben die Wichtel am Nordpol fleißig Geschenke aus dem Eis gegraben. Ja, richtig gelesen. Ausgegraben. Die Erklärung, dass Geschenke tief unten im Eis an den Wurzeln der magischen Weihnachtsbohnen entstehen, ist gleichermaßen kurios wie amüsant. Auf diese Art finden die Wichtel das tiefgefrorene Dinosaurierei, aus dem später der Weihnachtosaurus schlüpft. Wichtel sprechen übrigens immer in Reimen. Herrlich, und hin und wieder ein wenig unflätig.

Auf vielen Seiten finden sich schwarz-weiß Illustrationen, die mit liebevollen Einzelheiten versehen sind. Mir gefällt der korpulente Weihnachtsmann, insbesondere wenn er das Ei ausbrütet.

In dieses Buch ist sehr viel Liebe geflossen, die Begeisterung für das Weihnachtsfest ist auf jeder Seite spürbar. Die Handlung ist stellenweise etwas langatmig geraten, aber durchaus spannend mit bewährten Figurenkonstellationen. Sehr hübsch für Kinder und als Geschenkidee nicht zu verachten.

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Kinderbücher 0-3 Jahre

Anne-Kristin zur Brügge: “Wie kleine Kinder schlafen gehen”

 

Anne-Kristin zur Brügge/ Marina Rachner
Verlagsgruppe Oetinger
empfohlenes Alter: ab 1 Jahr
5,99€

 

 

Sanftes Schlummern und süße Träume! Wie sagt man sich eigentlich in anderen Familien „gute Nacht“? Das erfahren wir in diesem wunderbar warmherzigen Pappbilderbuch. Und die lieb gewonnenen Gewohnheiten sind keineswegs in jeder Familie die gleichen: Mal wird gekuschelt, mal gesungen, es wird gekrault und geküsst. Und am Ende fallen allen Kindern die müden Äuglein zu. Das Buch liefert viele Anregungen für Rituale zur Guten Nacht und animiert zum Nachmachen.Liebevoll gereimt, mit leisem Humor illustriert, regt zum Nachahmen an: Sanfte Einschlafhilfe für unsere Kleinen! (Verlagstext)

Gibt es eigentlich noch ein Kinderzimmer, in dem ‘Wie kleine Tiere schlafen gehen’ nicht im Bücherregal steht? Unsere Ausgabe ist mittlerweile schon ganz abgegriffen und ich kann sämtliche Reime auswendig. Mein Kleiner kringelt sich vor Lachen, wenn wir die Einschlafrituale nachmachen.

Leider…leider, leider kann ‘Wie kleine Kinder schlafen gehen‘ nicht an den Vorgänger anknüpfen.

Das Buch besteht aus robuster Pappe, gut für grobmotorische Kinderhände. Die Illustrationen sind gewohnt niedlich, in angenehmen Farben gehalten, die die abendliche Einschlafatmosphäre wiederspiegeln. Die abgebildeten Eltern und Großeltern erwecken jedoch den Eindruck, als würden sie am Rande der Erschöpfung krauchen und es kaum erwarten können, dass der Spross endlich die Augen schließt und einschläft. Vielleicht ist das ja der leise Humor?

Den Reimen fehlt es an Einfallsreichtum und diesem gewissen Witz, der sie einprägsam macht. Dafür sind einige Zeilen eins zu eins aus ‘Wie kleine Tiere schlafen gehen’ übernommen worden. Insgesamt kann mich dieses Buch leider nicht überzeugen. Es wirkt wie ein Abklatsch, bei dem sich nicht sehr viel Mühe gegeben wurde.

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Romane

Catherine Rider: “Kiss me in Paris”

Catherine Rider
cbt-Verlag
ISBN: 9783570164785
12,99€

 

 

 

 

New Yorkerin Serena Fuentes hatte es sich alles so schön vorgestellt: Paris, die Stadt der Liebe, 21. Dezember, auf den Spuren der Hochzeitsreise ihrer Eltern, gemeinsam mit der Schwester – Romantik pur! Doch die Schwester düst mit ihrer neuesten Flamme nach Madrid ab, während Serena bei einem komplett Fremden unterkommen muss. Quelle horreur! Jean-Luc Thayer ist nur mäßig begeistert von der Aussicht, eine amerikanische Touristin babysitten zu müssen. Umso irritierter ist er, als Serena ihn auf eine von A bis Z durchgeplante Tour durch die Stadt mitzerrt. Jean-Luc improvisiert lieber, vorzugsweise mit der Kamera. Aber irgendwann auf dem langen Spaziergang durch Paris merken Serena und Jean-Luc, dass Gegensätze sich anziehen … (Klappentext)

So, meine Lieben, heute habe ich einen kleinen Vorgeschmack auf Weihnachten für euch. In den Geschäften stehen nun schon seit Anfang September die ersten Lebkuchen. Kommt es euch nicht auch so vor, als würden sie jedes Jahr ein bisschen eher in den Regalen auftauchen? Bisher habe ich tapfer allen Versuchungen widerstanden und nichts gekauft, doch der Mann brachte jüngst eine Packung Lebkuchen mit nach Hause. Spätestens wenn morgen der Wetterumschwung kommt und es draußen kalt und regnerisch ist, wird meine Selbstdisziplin auf eine harte Probe gestellt werden. Der Kaffee mit Milchhäubchen und braunem Zucker oben drauf würde sich ohne Lebkuchen vermutlich soweiso einsam fühlen und nur halb so gut schmecken. Kann ich das wirklich verantworten?

Seid ihr jetzt ein bisschen in Schmuse-Kuschel-Vorweihnachtsstimmung? Wäre praktisch, denn in diesem Beitrag geht es um eine romantische Geschichte im vorweihnachtlichen Paris.

‘Kiss me in Paris’ ist eine kurzweilige Lektüre. Am Anfang sträubten sich bei mir zwar die Nackenhaare, aber je länger man liest, umso besser wird es. Spätestens wenn ab Mitte des Buches der Champagner fließt.

Das Cover ist wunderbar weihnachtlich gestaltet und weckt damit gewisse Erwartungen an die Handlung, die – ich muss es leider sagen – nicht erfüllt werden. Ein verschneites, weihnachtlich illuminiertes Paris mit Weihnachtsmarktbesuch taucht nicht auf. Aber es gibt jede Menge Nebel auf der Seine.

Die Protagonistin Serena ist eine strukturierte New Yorkerin, die die gesamte Reise peinlich genau durchorganisiert hat. Sie hat eine Agenda, die sie innerhalb von 24 Stunden abarbeiten will. Auf den Spuren der Hochzeitsreise ihrer Eltern, um ein Scrapbook zu basteln. Da rollen sich bei mir ja schon die Zehennägel auf. Er soll den tiefgründigen Typ mit Bindungsängsten und Fotoapperat darstellen, der ihr das wahre Paris näherbringt.
Die gesamte Handlung ist vorhersehbar. Natürlich muss der durchorganisierte Plan scheitern. Natürlich fängt er mit seiner Kamera die unterdrückte Traurigkeit in ihr ein und natürlich ist sie sein 1A Projekt für die Uni.

Dank des  Schreibstils und des unaufregenden Handlungsverlaufs plätschert die Geschichte angenehm flüssig vor sich hin. Ich mag es zwar nicht, wenn Geschichten im Präsens geschrieben sind, aber das ist meine ganz persönliche Empfindung und nicht zwangsläufig negativ. Was mich wirklich gestört hat, waren die vielen kursiv gedruckten Wörter, um zu verdeutlichen, dass eine Figur etwas besonders betont. Teilweise wurde gefühlt jedes zweite Wort betont. Was echt nicht notwendig ist. Ich bin nämlich durchaus in der Lage, mich in die Handlung hineinzuversetzen und selbst zu merken, worauf die Figur hinaus möchte. Da brauche ich nicht so überdeutliche Hinweise durch den Autor.

Insgesamt ist das Buch eine nette, seichte Unterhaltung. Die Handlung wird im Verlauf besser und am Ende fand ich sie dann doch ganz niedlich und stellenweise sogar amüsant.

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung eines Rezensionsexemplars!