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Rachel Williams: “Wunder der Natur zum Innehalten und Staunen”

Rachel Williams (Autorin)
Freya Hartas (Illustratorin)
Prestel Verlag
empfohlenes Alter: ab 4 Jahre
20,00€

Überall um uns herum vollbringt die Natur wahre Wunder. Jeden Tag geschehen magische Verwandlungen, entsteht neues Leben, passiert scheinbar Unmögliches – direkt vor unseren Augen.

Die Natur selbst schreibt kleine Geschichten: Ein Schmetterling schlüpft vorsichtig aus seinem Kokon und eine Kaulquappe verwandelt sich in einen Frosch. Ein Regenbogen erscheint am Himmel und ein Gewitter entsteht. Entenküken lernen das Schwimmen, Spatzen baden in Wasser und Sand, Lachse schwimmen flussaufwärts, ein Wolf ruft sein Rudel, eine Schneeflocke fällt zur Erde und Pilze wachsen im Wald.

Unsere Welt ist voller faszinierender Wunder. Wir müssen uns nur manchmal Zeit nehmen, innehalten und achtsam beobachten, was um uns herum geschieht. (Klappentext)

Geh raus, schau hin und entdecke die Wunder um dich herum

Im Prestel Verlag ist wieder einmal ein Buch erschienen, das nicht nur optisch sondern auch inhaltlich Wow ist. „Wunder der Natur zum Innehalten und Staunen“ hält 50 größere und kleinere Wunder parat, die alltäglich in unserer heimischen Flora und Fauna so geschehen. In unserer schnelllebigen Zeit laufen wir häufig an diesen Wundern vorbei oder nehmen sie als selbstverständlich hin, ohne genau zu wissen, was da geschieht. Dabei sind diese Wunder für uns alle sichtbar, man muss sich nur die Zeit nehmen und hinsehen.

Jede der 50 Geschichten erzählt eine kleine Episode aus der Natur, wie etwa eine Schneeflocke, die zur Erde fällt, wie Pilze im Wald wachsen oder Seerosen sich in einem Teich öffnen. Es gibt auch Szenen aus der Tierwelt, beispielsweise das Jagdmanöver der Fledermaus, den Specht bei der Arbeit oder den Flug eines Gänseschwarms. Illustrationen und Text stehen dabei in einem angenehmen Verhältnis zueinander. Die Illustrationen sind realistisch und detailverliebt. Sie erinnern mich an Lehrbücher, und ich könnte mir dieses Buch auch hervorragend als Anschauungsmaterial für die Schule vorstellen. Die Texte sind prägnant auf den Punkt gebracht, ohne mit zu viel wissenschaftlichem Jargon vollgeladen zu sein. Die vorgestellte Episode beschränkt sich auf das Wesentliche und ist für Kinder dadurch leicht nachvollziehbar erklärt.

Ein Schlagwort in diesem Buch ist immer wieder die „Achtsamkeit“, aktuell ein regelrechtes Trendwort. Als Erwachsener muss man sich tatsächlich selbst zur Achtsamkeit ermahnen. Bei meinem 5jährigen beobachte ich dagegen, dass er von allein auf die kleinen Dinge um ihn herum aufmerksam wird. Ständig heißt es: „Mama, warum ist das so? Mama, erklär doch mal!“ An dieser Stelle bin ich froh, zu diesem Buch greifen und mir selbst die Wunder um uns herum in Erinnerung rufen zu können. Und im Anschluss können wir uns draußen selbst auf die Suche nach Wundern begeben.

Vielen lieben Dank an den Prestel Verlag für dieses grandiose Rezensionsexemplar!

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Andrea Harmonika: “Meine ersten Flachwitze: Ein Bilderbuch zur Förderung der Feinhumorik”

Andrea Harmonika
Veryfatbooks
empfohlenes Alter: ab 4 Jahre
12,90€

Doch wer ist dran? Drei Meter lang, mit glühend heißer Wange? Spricht in rasantem Plauderton? Ich hab’s: die Plapperschlange!

Egal ob schüchtern oder gerissen, vergnügt oder nachdenklich, wenn Schlaumeise, Faulwurf oder Wehpferdchen auftauchen, dann heißt es:

Komm mit, wir geh’n mal näher ran. Das schau’n wir uns genauer an.

Gereimter Vorlesespaß, der die Lachmuskeln stimuliert

„Mama, weißt du, was lustig ist? – Ein Pferd mit einer Sonnenbrille!“

So lautet der erste bewusste Witz meines Kindes. Während er sich darüber lachend auf dem Boden kringelt und mir allmählich das höfliche Schmunzeln aus dem Gesicht kippt, wird mir eines klar: Mein Kind ist ein Grobhumoriker. Es gibt vermutlich mehr Elternratgeber als Sterne am Himmel, aber die Entwicklung des Humors unserer Kinder wird dabei auffällig ausgespart. Das ist bedenklich und auf lange Sicht bestimmt nicht gut für die Menschheit. Zum Glück hat Andrea Harmonika zusammen mit der Illustratorin Katharina Madesta ein Bilderbuch herausgegeben, das sich diesem Entwicklungsfeld widmet. Ein wunderbar wortakrobatisches Vorlesevergnügen, aus dem der herrlich schräge Humor der Autorin hervorblitzt.

Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang begleiten wir zehn wortschöpferische Tiere, die mich vom Stil her an „Das Neinhorn“ erinnern: Brühwürmchen, Nöwe, Faulwurf und viele mehr. Im Hintergrund jeder Doppelseite versteckt sich ein Hinweis, wohin die Geschichte weitergeht. Der Satz: „Komm mit, wir geh’n mal näher ran! Das schau’n wir uns genauer an!“, leitet geschickt zur nächsten Seite über. Auf diese Weise sind sämtliche Tiere und Schauplätze miteinander verbunden und runden das Buch zu einem harmonischen Ganzen.

Das Buch wird ab 4 Jahre empfohlen. Mein Großer ist  5 und kann die Wortspiele in Ansätzen verstehen, findet sie aber noch lange nicht so witzig wie ich. Dabei ist er das absolute Wehpferdchen, das über jeden noch so winzigen Kratzer jammert, und nicht selten eine Nöwe. Für mich als Erwachsene sind die Reime echt gelungen, etwas verschachtelt, aber mit einem angenehmen Versmaß und viel feinsinnigem Humor gespickt. Fürs Kind könnte es etwas knackiger sein. Wenn ich langsam und betont vorlese, damit er den Reim versteht, ist seine Aufmerksamkeit meist verflogen. Trotzdem zieht er sich das Buch gerne aus dem Regal – so ein Pappbilderbuch ist schön griffig! – und vertieft sich in die Bilder. Die Illustrationen von Katharina Madesta sind aber auch herrlich farbenfroh und wunderschön anzusehen für Groß und Klein.

Das Buch ist noch so neu, dass es noch nicht bei den Händlern angekommen ist. Aber ihr könnt auch den neu gegründeten Kinderbuchverlag VERYFATBOOKS unterstützen und direkt in deren Webshop bestellen. (Werbung wegen Verlinkung)

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Fantasy Kinderbücher Kinderbücher ab 8 Jahre Rezensionen

Jan Nöbel: “Die Reise des Königs: Das alte Reich”

Jan Nöbel
BoD
empfohlenes Alter: ab 8 Jahre
12,99€

Basco, Fea, Koro und Jindari wachsen in einer Stadt zwischen Meer und Wüste auf. Als Fea einen Diebstahl begeht, überschlagen sich die Ereignisse und das alte Leben der vier Kinder wird auf den Kopf gestellt. Bald befinden sie sich auf einer Reise um die Welt in der Begleitung eines unsterblichen Königs, der seine eigenen undurchschaubaren Ziele verfolgt. Doch schon bald heftet sich ein Jäger an ihre Fährte. Die Reise des Königs – Das Alte Reich, ist ein familienfreundliches Fantasy-Abenteuer, das den Leser auf den Weg durch ein altes, zerfallenes Reich voller Wunder schickt. (Klappentext)

Wie ein Märchen aus 1001 Nacht, der Zauberer von Oz und Herr der Ringe

Jindari, Basco, Fae und Koro könnten unterschiedlicher kaum sein, als sie sich urplötzlich inmitten eines Abenteuers wiederfinden. Während ihrer Reise lernen die Kinder einiges über sich selbst, sie lernen die Stärken und Schwächen der anderen kennen und zu akzeptieren. Denn zu einem Team zusammenwachsen müssen sie, wenn sie ihr Abenteuer bestehen wollen. Mit einem Luftschiff gelangen sie zu einem unsterblichen König, den ein finsteres Geheimnis umgibt.

Jan Nöbel legt ein bewundernswertes erzählerisches Talent an den Tag. Die Handlung ist komplex und mit einer Fülle an märchenhaften Details angereichert, dass es die Fantasie eines jeden Erwachsenen beflügelt. Die häufigen Wechsel in den Erzählperspektiven haben es mir zu Beginn schwer gemacht, mich mit den Charakteren zurechtzufinden. Ich wäre gern länger bei einer Figur geblieben, als nach einer Seite schon wieder in der nächsten Figur zu stecken. Aber das war wirklich nur am Anfang so. Später fühlte es sich so an, als würde man selbst auf einem Luftschiff durch ein fantastisches Reich schweben. Die Charaktere sind einfach liebenswert und mir gefiel besonders der Umgang der Kinder untereinander und wie sich die Freundschaft zwischen ihnen entwickelt. Ich bin sehr beeindruckt vom Einfallsreichtum und wie schön Handlung, Charaktere und Erzählstil miteinander harmonieren.

Ein ganz hervorragend gelungener Einstieg zu einem großartigen Fantasyabenteuer!

Vielen Dank lieber Jan, dass du mir dein Werk zugesandt hast! Es war ein märchenhaftes Lesevergnügen!

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Erstleser Kinderbücher Kinderbücher ab 6 Jahre Kinderbücher ab 8 Jahre Rezensionen

Andrea Schütze: “Die Waldmeisterinnen: Einmal Glück für alle” (Band 2)

Andrea Schütze
Boje Verlag
empfohlenes Alter: ab 7 Jahre
12,00 €

Ein neues Abenteuer für die Waldmeisterinnen

Holly Holunder und Lia Lavendel sind aufgeregt, denn in ihrem Wald gehen merkwürdige Dinge vor sich. Der See wächst zu, die Kicherlinge haben das Lachen verlernt, und die Seegespenster sind traurig. Dabei ist es so wichtig, dass es dem Wald und seinen magischen Bewohnern gut geht! Ohne zu zögern machen Holly und Lia sich auf den Weg tief hinein in den Wildwood Forest. Gemeinsam mit ihren Freunden setzen sie alles daran, das Glück in ihren Wald zurückzubringen… (Klappentext)

Zwei Buchheldinnen für junge Leser zwischen 7 und 9 Jahren

In einem verwunschenen Wald in einem kunterbunten Baumhaus leben die beiden Waldmeisterschwestern Holly und Lia. Lia kann ziemlich gut backen und hat ein Gespür für Gefühle und Stimmungen. Holly dagegen ist eine geniale Erfinderin. Die Schwestern haben einen Laden, in dem sie Erfindungen aller Art anbieten und sich um die großen und kleinen Sorgen der Waldbewohner kümmern.  Im Wald geht es ja immer wunderbar verrückt zu, doch plötzlich scheint das Pech eingezogen zu sein. Der See wächst zu, die Kicherlinge kichern nicht mehr, und die Seegespenster sind traurig. Dabei sind die magischen Wesen so wichtig, denn ohne sie kann kein Glücksglimmer mehr hergestellt werden, und alle haben nur noch Pech. Klar, dass Holly, Lia und ihre Freunde alles daran setzen, das Glück zurückzuholen.

Von der Aufmachung her ist das Buch ein Genuss für die Augen. Kunterbunte Illustrationen auf jeder Seite, eine Karte des Wildwood-Forest und sogar drei leckere Rezepte zum Nachbacken. Die Grundidee der Handlung finde ich großartig, denn sie vermittelt ein erstes Gespür für das Funktionieren eines Ökosystems. Im Buch ist es der Kreislauf des Waldes, der gestört ist und es wird anschaulich erklärt, wie und warum alles zusammenhängt.

Für Erstleser sind die Waldmeisterinnen eine Herausforderung. Nicht nur wegen der englischen Vokabeln, sondern auch wegen der recht komplizierten und vielschichtigen Thematik. Im Wildwood-Forest lebt eine gigantische Vielzahl absonderlicher Wesen. Auch die Art und Weise, wie Holly und Lia sich dem Problem stellen, empfand ich teils verwirrend und zu quirlig. Mein Sohn hat sich beim Zuhören nach einigen Seiten ausgeklinkt, obwohl er Holly mit ihren Erfindungen und die Seegespenster wirklich toll fand.

Insgesamt sind „Die Waldmeisterinnen“ ein empfehlenswertes Buchheldengespann. Die Charaktere wurden liebevoll ausgearbeitet, sie sind pfiffig und stecken voll Erfindungsreichtum, und die Geschichte enthält eine wichtige Botschaft. Zum Vorlesen und intensiven Betrachten der farbenfrohen Illustrationen eignet sich das Buch auf jeden Fall für die empfohlene Altersgruppe. Aber um alle Facetten dieses Fantasyabenteuers aufzunehmen, sollten die Leser wohl etwas älter sein.

Vielen lieben Dank an die Bloggerjury für das kostenlos zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar!  

Andrea Schütze: “Die Waldmeisterinnen” Band 1
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Hörbücher Rezensionen

“Der kleine Waschbär Waschmichnicht und Das kleine Stinktier Riechtsogut” gelesen von Philipp Schepmann

Britta Sabbag
cbj audio
Gesamtspielzeit: ca. 29 Min.
empfohlenes Alter: ab 3 Jahre

„Ein richtiger Waschbär wäscht sich für sein Leben gern”, sagt Mama Waschbär. Doch der kleine Waschbär Waschmichnicht will sich nicht waschen. Auch nicht im Fluss mit dem klarsten Waschwasser der Welt. Das kleine Stinktier Riechtsogut hat es ebenfalls nicht leicht. Alle Stinktiere stinken gerne und verteilen ihren Stinkeduft. Aber Riechtsogut liebt den Duft von Waldblumen und Badeschaum. Können sie dennoch ein waschechter Waschbär und ein richtiges Stinktier sein?

Über Sauberkeit und Anderssein

Dieses Hörbuch enthält die beiden Bestseller „Der kleine Waschbär Waschmichnicht“ und „Das kleine Stinktier Riechtsogut“. In beiden Geschichten geht es um das Thema Sauberkeit und um das Anderssein.

Der kleine Waschbär will sich überhaupt nicht waschen, ganz im Widerspruch zur Natur des Waschbären. Täglich kommt Mama Waschbär ins Zimmer des kleinen Waschbären und lockt ihn mit dem klarsten und reinsten Flusswasser. Doch Waschbär Waschmichnicht hat sich bereits aus dem Staub gemacht und ein Versteck gefunden. Irgendwann ist er so verdreckt und stinkt, dass er mit einem Stinktier verwechselt wird. Das will der kleine Waschbär dann doch und probiert das mit dem Waschen einfach aus…

Im Gegensatz dazu übertreibt es das Stinktier Riechtsogut mit der Körperhygiene und schlägt mit einem anderen Extrem aus der Art. Er liebt Schaumbäder, sich zu parfümieren oder Frisuren auszuprobieren. Letztlich ist das kleine Stinktier so reinlich, dass es doch eigentlich gar kein richtiges Stinktier sein kann, oder?

Zwei sehr schöne Geschichten für alle Eltern, die ihren Kindern spielerisch erklären möchten, wie wichtig es ist, sich zu waschen. In Zeiten von Corona-Hygieneregeln aktueller denn je. Aber den Kindern wird auch ein gesunder Umgang mit Hygiene nähergebracht. Genauso liebevoll wird mit dem Thema des „Anders sein“ umgegangen.

Gelesen wird das Buch von Philipp Schepmann, der alle bisherigen Abenteuer des kleinen Drachen Kokosnuss eingelesen hat. Seine Stimme hat einen angenehmen Klang. Die beiden Lieder haben Ohrwurmqualität, glücklicherweise nicht auf nervige Art. Die Kinder tanzen, singen und lachen dazu und selbst als Erwachsener kann man sehr über die Texte schmunzeln.

Ich bedanke mich bei cbj audio für das Rezensionsexemplar dieses bezaubernden Hörbuchs!

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Frauenromane Rezensionen Romane

Silvia Konnerth: “Heidesommerträume”

Silvia Konnerth
Blanvalet Verlag
10,00 €

Manchmal liegt das große Glück in einem kleinen Dorf in der Lüneburger Heide!

Nach einem vernichtenden Gespräch mit ihrer Lektorin ist für Autorin Carolin die Lage klar: Sie braucht einen Ortswechsel, um auf neue Ideen zu kommen. Das Romantikhotel ihrer Schwester Lola in der Lüneburger Heide scheint dafür wie geschaffen. Doch anders als erhofft, treibt Carolins Aufenthalt bei der Verwandtschaft sie nicht zu schriftstellerischen Höchstleistungen an, sondern zur Weißglut. Schlimmer noch: Lola taucht aus heiterem Himmel ab! Allein mit deren überfordertem Ehemann, einem ausgebuchten Hotel und einer schier endlosen Aufgabenliste, bleibt Carolin nichts anderes übrig, als selbst das Ruder in die Hand zu nehmen. Und dann ist da noch der eigenwillige Gast Till, der ungewollt Teil ihrer Mission wird – und der sie mehr berührt, als ihr lieb ist! (Klappentext)

Ein Roman zum Entspannen und Abschalten

Carolin ist Schriftstellerin, die bereits einen ordentlichen Bekanntheitsgrad durch ihre Romane erlangen konnte. Umso zermürbender, dass sie mit ihrem neuen Projekt nicht vorankommt und die guten Ideen ausbleiben. Ihr Privatleben lief auch schon mal deutlich besser. Da scheint der Tapetenwechsel in die Lüneburger Heide unausweichlich. Aber statt umgeben von Natur zu ihrer gewohnten schriftstellerischen Bestleistung zurückzufinden, muss Carolin im Hotel aushelfen, weil ihre Schwester spurlos verschwindet…

Ich gebe zu, dass ich rein wegen der ansprechenden Covergestaltung zu „Heidesommerträume“ gegriffen habe: Brombeermarmelade und Heidesträußchen. Ein Traum von Spätsommer. Durch den Roman bin ich dann nur recht schwerfällig gekommen. Vielleicht lag es daran, dass ich – typisch Sommer – bereits einige vergleichbare Romane gelesen habe und einfach übersättigt von den seichten Handlungsrahmen war. Im Prinzip lese ich gerne solche Bücher wie ihr anhand meiner letzten Blogbeiträge auch sehen könnt. Carolins Geschichte rund um ihre Schreibkrise und das Hotel mitsamt seinen Bewohnern mitten in der Lüneburger Heide werden sehr warmherzig geschildert. Es ist eine romantische, heimelige Geschichte mit ein bisschen Selbstfindung. Für alle, die die Lüneburger Heide kennen und lieben, ein großartiges Setting zum Abtauchen. Ich persönlich war noch nie da, deshalb hätten es für meinen Geschmack mehr blumige Beschreibungen der Landschaft sein können, um mich richtig in diese Wohlfühlatmosphäre des Hotels einzufinden.

Der Schreibstil von Silvia Konnerth ist flüssig und leicht, gefühlvoll mit einem angenehmen Humor. So richtig wollte der Funke bei mir trotz allem nicht überspringen, aber für alle Freunde des Lokalkolorits Lüneburger Heide dürfte der Roman ein Hochgenuss sein.

Vielen Dank an das Bloggerportal und an den Blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar!

Bereits erschienen:

Wenn die Heide Blüten trägt, ist es Zeit, nach Hause zurückzukehren!

Gerade hat Emma ihre Scheidung hinter sich gebracht, da hat das Leben schon eine neue Herausforderung parat: Sie soll eine Pension in der Lüneburger Heide ankaufen. Eigentlich ein Klacks für die 36-jährige Maklerin, wäre da nicht ein Haken: Das Gebäude steht in Emmas Heimatort – und gehört ausgerechnet ihrer mittlerweile verhassten Jugendliebe Mark. Widerwillig reist Emma zurück nach Hause und wird mit alten Gefühlen konfrontiert. Und dann lernt sie auch noch Pferdewirt Leo kennen, zu dem sie eine besondere Verbindung spürt. Inmitten der idyllischen Heidelandschaft muss sich Emma nun die Frage stellen, was – und vor allem wer – ihr im Leben wirklich wichtig ist. (Klappentext)
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Baby und Kleinkind Geschenkbücher Ratgeber Rezensionen Sachbücher

Aeneas Rooch: “Mein wasserdichtes Baby: Verblüffende Phänomene aus dem Babyversum wissenschaftlich erklärt”

Aeneas Rooch
Heyne Verlag
9,99 €

Wissenschaft am Wickeltisch

Besitzen Babys einen Tauchreflex? Ist es gesund, wenn Eltern den Schnuller ablecken? Und kann man heruntergefallene Lebensmittel, die weniger als fünf Sekunden auf dem Boden lagen, wirklich bedenkenlos essen? Wissenschaftsjournalist und Bestsellerautor Aeneas Rooch lüftet die Rätsel des Elternalltags. Humorvoll, fesselnd und fundiert erzählt er von erstaunlichen Erkenntnissen aus dem Leben mit den Kleinsten. Die perfekte Lektüre für schlaflose Nächte! (Klappentext)

Die Bibel für werdende Eltern

Auf dem Themengebiet “Baby” bin ich kein Neuling. Ich darf die Phänomene, Wunder und Rätsel des Babyversums gerade ein zweites Mal erleben und habe mich über dieses Buch köstlich amüsiert.

Als frisch gebackene Eltern prasseln täglich neue Eindrücke und Informationen auf einen ein. Zumeist in Form guter Ratschläge aus dem Familien- und Bekanntenkreis. Dann ist da dieses kleine Wesen, das zappelt und schreit, und manchmal weiß man beim besten Willen nicht, was es von einem will. Viele Fakten rund ums Baby nimmt man einfach hin. Nach dem Motto: Wie? Das ist schlecht für mein Kind? Okay, mach ich nicht. Oder, mein Baby muss durch zahlreiche Kurse bestmöglich gefördert werden, damit es sein volles Entwicklungspotential ausschöpft? Alles klar, mache ich! Aeneas Roochs Buch liefert nun die Antwort auf die Frage Warum mache ich all das überhaupt?

In einer sehr unterhaltsamen Art erklärt er 14 Alltagsphänomene aus dem Babyversum. 14 teils kuriose Situationen, in denen sich alle Eltern irgendwann wiederfinden. Er erklärt sie in einer flapsigen Erzählweise, bleibt aber dennoch wissenschaftlich. Die vermittelten Erkenntnisse sind gut recherchiert und hilfreich, insbesondere für Erstlingseltern. Mir persönlich gefällt der Humor und ich konnte an vielen Stellen herzlich lachen. Die wissenschaftlichen Fakten eignen sich hervorragend, um als Besserwisser zu glänzen. Damit trifft das Buch genau den Geschmack meines Mannes.

Ich empfehle dieses Buch allen werdenden Eltern und werde es selbst an solche verschenken!

Vielen lieben Dank an das Bloggerportal und besonders an den Heyne Verlag für das kostenlos zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar!

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Frauenromane Rezensionen Romane

Sue Watson: “Mein wunderbarer Eiscremesommer”

Sue Watson
Heyne Verlag
9,99€

Wenn das Leben dir Zitronen gibt, mach Eiscreme draus!

Erst hat sich der Mann aus dem Staub gemacht, dann werden auch noch die Kinder flügge. Das Leben ist kein Zuckerschlecken für Ella: ohne Job, ohne Partner, bald wohnungslos und als Sitterin eines kleinen Hündchens, das besser gekleidet ist als sie selbst. Doch als Ella den alten Eiscremewagen ihrer Tante erbt, ergreift sie kurzerhand die Chance für einen Neuanfang. Sie packt ihre Tasche und macht sich auf den Weg ins malerische Küstenörtchen Appledore. Dort möchte sie die glücklichen Sommer ihrer Kindheit wiederaufleben lassen. Der sympathisch-chaotische Anwalt Ben, der sich um den Nachlass von Ellas Tante kümmert, hat auch schon eine Idee, wie man den Wagen und Ellas Leben wieder in Gang bekommen könnte. So stürzt sich Ella in das Geschäft mit den sahnigen Träumen, bis eines Tages jemand vor ihrer Tür steht, mit dem sie nicht gerechnet hat… (Klappentext)

Gelato gegen Midlife-Crisis

Ellas Leben steht an einem Wendepunkt. Ihre Ehe ist bereits gescheitert. Ellas Ex postet fleißig Bilder von seinem perfekten Luxusleben mit der Neuen auf Instagram. Beide Kinder werden selbstständig und ziehen hinaus in die weite Welt, sodass Ella in einem leeren Nest zurückbleibt. Obendrauf verliert sie ihren Job und schließlich auch noch ihr Haus. Ganz schön viel Drama aus der Klischee-Kiste für Mittvierziger. Die einzige Hoffnung, die Ella hat, ist das überraschende Erbe ihrer verstorbenen Tante. Ein alter Eiswagen, der sie an unbeschwerte Sommer aus Kindheitstagen erinnert. Ella startet einen Neubeginn und kreiert leckere Eissorten, die sie am Strand des Küstenstädtchens Appledore verkaufen möchte. Um all das herum entspinnt sich eine zarte Liebesgeschichte mit dem charmanten Anwalt. Außerdem gibt es noch ein Familiengeheimnis zu lüften. Denn was mag nur der Grund gewesen sein, aus dem sich Ellas Mutter und deren Schwester zeitlebens nicht versöhnen konnten?

Trotz der Bandbreite deprimierender Fehlschläge in Ellas Leben lässt sie sich niemals unterkriegen, bleibt durchweg optimistisch und geht tapfer neue Wege. Man kann sie nur ins Herz schließen und für ihren Mut bewundern. Überhaupt ist sie eine sehr warmherzige und selbstreflektierende Person. Auch die anderen Figuren sind auf unterschiedliche Weise  sympathisch, witzig, schrullig, was sehr dazu beiträgt, dass man sofort in den Roman eintaucht. Dazu kommen das sommerliche Flair des britischen Küstenstädtchens und ein Hauch Italien. Am Ende kommt ein herrlich leichter Gute-Laune-Sommer-Roman heraus, der Lust auf einen großen Becher Eis macht!

Im Mittelpunkt der Handlung steht die Midlife-Problematik von Ella. Ihr Leben wandelt sich von Grund auf und richtet sich neu aus. Vermutlich fühlen sich Leserinnen, die sich in einer ähnlichen Lebensphase befinden, von dem Roman eher angesprochen als andere. Ich persönlich konnte mich zwar nicht mit Ella identifizieren, trotzdem hat es Spaß gemacht, sie auf ihrem Weg zu begleiten. Denn wie gesagt, es ist ein absoluter Wohlfühlroman für den Sommer!

Vielen lieben Dank an das Bloggerportal und den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar!

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Frauenromane Rezensionen Romane

Anne Sanders: “Willkommen im Hotel der Herzen” (Das kleine Hotel, Band 1)

Anne Sanders
Blanvalet Verlag
10,00 €

Willkommen in Cornwall:

Dieses romantische Hotel wird Ihr Herz höher schlagen lassen!

Es ist Sommer in Cornwall, doch von entspannten Stunden am Strand sind Gretchen Wilde und ihre Tochter Nettie weit entfernt! Für sie fängt nun die turbulenteste Zeit des Jahres an, denn es ist Hochsaison im »Wild at Heart«, dem kleinen Hotel auf den Klippen über dem Meer, das die beiden gemeinsam führen. Viele Paare reisen hierher, vor allem, weil sich nahe dem »Wild at Heart« ein berühmter Wallfahrtsort für alle Liebenden befindet – ein herzförmiger Felsen. Doch ausgerechnet Gretchen hat sie noch nicht wiedergefunden, die Liebe. Nettie spielt die Kupplerin – doch damit stiftet sie erst mal ein ordentliches Chaos … (Klappentext)

Etwas leichtes für den Sommer gefällig?

Gretchen Wilde ist seit fünf Jahren verwitwet. Sie steht in der Mitte ihres Lebens, hat eine fast erwachsene Tochter und versucht den Traum ihres Mannes am Leben zu halten, indem sie sich um das kleine Hotel Wild-at-Heart kümmert. Doch die Last, ein solch kleines Hotel zu führen, das kaum die Möglichkeiten hat, mit den steigenden Anforderungen dieser Branche mitzuhalten, wiegt enorm. An allen Ecken und Enden muss Gretchen einspringen, vermitteln, planen, umdenken, die finanzielle Last tragen. Hinzu kommt, dass sie alles auf der winzigen Insel vor der Küste Cornwalls an ihren verstorbenen Mann erinnert. Ihre Tochter Nettie hingegen liebt die Arbeit im Hotel und versucht, ihre Mutter zu verkuppeln, was gehörig nach hinten losgeht.

„Willkommen im Hotel der Herzen“ erzählt Gretchens und Netties Geschichte und die einiger durchaus interessanter Figuren, die auf Port Magdalen mit seinem herzförmigen Felsen leben. Obwohl das Setting wunderbar gewählt ist und die Figuren im ersten Moment ansprechend werscheinen, konnte mich die Handlung nicht wirklich fesseln. Dabei ist der Schreibstil zwar sehr angenehm und leicht, und die Dialoge zeugen von einem gewissen Humor. Dennoch bin ich mit den Charakteren nicht warm geworden. Sie bleiben zu oberflächlich und handeln teils zu übertrieben. Insgesamt würde ich die Handlung als unaufregend, teilweise sogar langweilig und zäh bezeichnen. Schade, weil ich die Idee eigentlich vielversprechend finde.

Mein Dank geht an das Bloggerportal und an den Blanvalet Verlag für das kostenlose Rezensionsexemplar!

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ab 16 Jahre Krimi & Thriller Rezensionen Romane

Guillermo Martínez: “Der Fall Alice im Wunderland”

Guillermo Martínez
Eichborn Verlag
empfohlenes Alter: ab 16 Jahre
16.00 €

Grausam und makaber – eine Mordserie, inspiriert von den Motiven aus “Alice im Wunderland”

Die ehrwürdige Lewis-Carroll-Bruderschaft von Oxford ist einer Sensation auf der Spur: Eine bislang verschollene Seite aus Carrolls Tagebuch ist aufgetaucht – und offenbart brisante Details aus dem Leben des Schöpfers von Alice im Wunderland. Doch bevor die Bruderschaft den Fund veröffentlichen kann, geschehen mehrere makabre Morde – inspiriert von der Symbolik in Carrolls weltberühmtem Buch. Was bezweckt der Mörder mit dieser Botschaft? Arthur Seldom, hoch angesehener Professor für Logik und selbst Mitglied der Bruderschaft, macht sich zusammen mit seinem junger Doktorand aus Argentinien daran, das Motiv hinter der Mordserie zu entlarven. (Klappentext)

Mord im Wunderland

Zum zweiten Mal geraten Professor Arthur Seldom und der argentinische Doktorand, von dem wir immerhin den Anfangsbuchstaben ‚G‘ erfahren, in einen verzwickten Fall.

Die Handlung des Romans spielt im Sommer 1994 in Oxford. Kristen Hill, die ebenfalls eine Doktorandin Seldoms war, ehe sie zu einem Forschungsstipendium kam und sich nun mit den Tagebüchern von Lewis Carroll auseinandersetzt, hat einen sensationellen Fund gemacht. Einige Tagebuchseiten wurden einst von Carrolls Familienangehörigen vernichtet, doch Kristen findet eine Notiz, die den Inhalt besagter Seiten zusammenfasst. Welches brisante Geheimnis vermag diese Notiz zu enthüllen? Was verrät sie über den Schöpfer von „Alice im Wunderland“, das seine Verwandten verschweigen wollten? Die Lewis-Carroll-Bruderschaft gerät aus dem Häuschen. Doch bei der Versammlung, auf der die Nachricht enthüllt werden soll, kommt Kristen niemals an.

In diesem zweiten Kriminalfall rund um Professor Seldom, der gut 16 Jahre nach „Die Oxford-Morde“ publiziert wurde, zeigt sich ein deutlicher Reifegrad von Guillermo Martínez. Die Längen aus Band 1, in denen mathematische Theoreme erläutert wurden, sind zugunsten einer spannenden Handlung gekürzt. Den Leser erwartet ein kniffliger Krimi mit einer Reihe von Morden, die dem weltbekannten Kinderbuch entlehnt sind. Die immer wieder herausgezögerte Enthüllung des Tagebuchinhalts hat mich fast in den Wahnsinn getrieben.

Natürlich kenne ich „Alice im Wunderland“, doch über Lewis Carroll wusste ich bislang nichts. Nicht, dass er eigentlich Charles Dodgson hieß. Dass er ebenfalls Mathematiker war. Und auch nichts über seine – nun ja, heute würde man sagen skandalösen – Fotografien. Mit umso größerem Staunen habe ich die Forschungsergebnisse verfolgt, die im Buch durch die Vertreter der Lewis-Carroll-Bruderschaft erklärt werden. Für dieses umfangreiche Wissen hat sich Guillermo Martínez in die Sekundärliteratur eingearbeitet. Eine gigantische Recherchearbeit, die sich auszahlt.

Schockierend sind die Neigungen Carrolls. Wie gesagt, ich war im Vorfeld völlig unbedarft, was seine Biografie betrifft. Aus diesem Grund konnte der Roman bei mir seine volle Wirkung entfalten.

Der Aufbau der Handlung ist brillant, vielschichtig, wendungsreich. Jedes Detail ist perfekt aufeinander abgestimmt. Seien es die mysteriösen Tagebuchseiten, Carrolls Fotografien, die Morde oder die verschiedenen Blickwinkel, wobei alles mit den Betrachtungen der Logik unterlegt ist.

„Der Fall Alice im Wunderland“ ist ein extrem guter Kriminalroman, der wieder klassische Elemente des Genres aufgreift und gelungen umsetzt. Er ist meisterhaft recherchiert und strukturiert, mit einer spannenden, nicht vorhersehbaren Handlung von Anfang bis Ende.

Vielen Dank an die Bloggerjury und den Eichborn Verlag für das kostenlos zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar!