Seit Theo einen Detektivkoffer geschenkt bekommen hat, hält er sich für Sherlock Holmes. Zusammen mit seiner Freundin Leo eröffnet er ein Detektivbüro – und schon haben die beiden die ersten Fälle auf dem Tisch: Leos Freundin Flora wird verdächtigt, eine Bulette aus dem Herd gemopst zu haben, in ihrem zweiten Fall spüren die beiden Detektive Floras geheimnisvollem Onkel hinterher und zu guter Letzt geht es um das rätselhafte Verschwinden eines wertvollen goldenen Feuerzeugs. Alles ganz klare Fälle, findet Theo, und hat auch gleich die Täter parat. Doch Leo nimmt die Ermittlungen lieber selbst in die Hand … und kommt zu überraschenden Lösungen! (Klappentext)
Kleine Fälle und große Unterhaltung
Wer glaubt, ein Detektivbüro benötige zwielichtige Gestalten und dramatische Verfolgungsjagden, kennt Theo und Leo noch nicht. In ihren ersten drei gemeinsamen Abenteuern zeigen die beiden Jungdetektive, dass selbst eine gemopste Bulette für Spannung sorgen kann. Zumindest, wenn Theo seine lebhafte Fantasie ins Spiel bringt. Während er all zu rasch Verdächtige präsentiert, bleibt es an Leo, mit klarem Verstand die Fälle zu lösen. Ihr Gespür für Logik und die Liebe zu kleinen Details machen sie zu einer Heldin, die man einfach ins Herz schließen muss.
Sabine Ludwig hat mit Leo eine Erzählerin geschaffen, deren humorvolle und kluge Art Kinder wie Erwachsene gleichermaßen begeistert. Besonders schön ist die ehrliche und lebendige Darstellung des Alltags. Theo, der von seiner Mutter als „gegen alles allergisch“ beschrieben wird, sorgt mit seiner unerschütterlichen Überzeugung, ein genialer Detektiv zu sein, für einige Schmunzler. Leo hingegen punktet mit Bodenständigkeit und ihrem untrüglichen Gespür für die Wahrheit. Gemeinsam bringen sie Schwung in die drei Episoden, die so lebensnah sind, dass sie direkt aus dem Alltag gegriffen scheinen.
Die Geschichten – vom Rätsel um eine verschwundene Bulette über einen geheimnisvollen Onkel bis hin zu einem vermissten Feuerzeug – bieten Spannung, ohne überladen zu wirken. Sie zeigen, dass Abenteuer oft in den kleinen Dingen liegen und vermitteln auf spielerische Weise, wie wertvoll logisches Denken und Teamarbeit sind. Besonders gelungen ist der Schreibstil, der Leos Perspektive einfängt und mit Witz sowie kindlicher Ehrlichkeit punktet. Jede Geschichte beginnt mit einer charmanten Einleitung, die sofort neugierig macht: „Ich heiße Leo mit ohne -nie und gehe in die dritte Klasse. Ich mag keine Diktate, esse gern Würstchen mit viel Senf und kann Montage nicht ausstehen.“
Die Illustrationen von Ute Krause unterstreichen den Humor und die Herzlichkeit der Geschichten auf wunderbare Weise. Ihre Bilder ergänzen nicht nur den Text, sondern laden dazu ein, selbst kleine Details zu entdecken. Wir kennen und lieben ihren dynamischen Zeichenstil, der die Charaktere mit viel Charme zum Leben erweckt, bereits aus ihren zahlreichen anderen Büchern.
Dieses Buch ist ein großer Spaß für Kinder ab sechs Jahren und bietet sich gleichermaßen zum Vorlesen wie für die ersten eigenen Leseabenteuer an. Die Geschichten begeistern durch ihren Witz, ihre Lebendigkeit und ihre Botschaft, dass selbst kleine Fälle große Freude bereiten können. Ein echter Geheimtipp für alle kleinen Spürnasen und Nachwuchsdetektive.
Ein liebes Dankeschön geht an den Verlag für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar!